Geschärftes Veedelsbewusstsein

Redaktioneller Beitrag der ISG in der Zeitschrift „Stadtgespräch“, veröffentlicht im Oktober 2019

Am Samstag, 14. September, traf sich erstmals die Nachbarschaft auf dem Karl-Berbuer-Platz. Es durfte gefeiert werden, aber nicht nur. Denn das Treffen diente auch dazu, über Sorgen und Verbesserungswünsche der Anwohner zu reden und so miteinander ins Gespräch zu kommen. Einige Festbesucher füllten Fragebogen aus, die wertvolle Anhaltspunkte für die zukünftige Arbeit der ISG liefern. Zusammenfassend kann man sagen, dass es den Menschen, die rund um den Platz zu Hause sind, darum geht, ihre Lebensqualität zu verbessern. Eine Spielecke für Kleinstkinder, eine Boulebahn oder eine Tischtennisplatte und mehr Blumen würden den Platz aufwerten. Aber damit er tatsächlich als Freizeittreffpunkt genutzt werden kann, muss er verkehrstechnisch sicherer gemacht werden. Um bergab rasende Fahrrad- und seit Neuestem auch E-Scooter-Fahrer zu stoppen, wünschen sich einige Bewohner Hindernisse, die zum Abbremsen zwingen. Gleichzeitig werden aber auch bessere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder befürwortet.

Raus aus dem Abseits

Der Karl-Berbuer-Platz am oberen Ende der Severinstraße ist ein beschaulicher Platz. Zu beschaulich, finden manche und wünschen sich Maßnahmen, die sein Schattendasein beenden. Hinweisschilder auf der Severinstraße wären ein erster Schritt, Veranstaltungen wie ein Kindertrödel-, Blumen- oder Adventsmarkt könnten die Bekanntheit steigern. „Aber um dafür breite Zustimmung zu ernten, hätte es schon beim Familienfest mehr Resonanz geben müssen“, meint Ingrid Blatzheim vom ISG-Vorstand.

Aller Anfang ist schwer

Zwar hätten sich die Veranstalter für das erste Familienfest auf dem Karl-Berbuer-Platz mehr Zulauf gewünscht, aber die Stimmung unter denen, die dabei waren, sei ausgesprochen gut gewesen, berichtet Blatzheim. Schließlich war für jede Altersgruppe etwas dabei: Zum Auftakt sorgten die „Lucky Kids“ für gute Laune. Das Publikum bejubelte die 40 Kinder, die unter der Leitung von Michael Kokott „gut drauf“ waren. Beim parallel in der Südstadt stattfindende „Heimat Shoppen“ waren Musiker engagiert, die auch auf dem Karl-Berbuer-Platz auftraten. Den musikalischen Höhepunkt bildete das Thekenterzett. Mit ihren Krätzjer rockten die drei Spaßvögel den Platz. Das hielt sogar eine 95-jährige Anwohnerin nicht mehr auf dem Stuhl. Sie hakte sich zum Schunkeln bei ihren Nachbarn ein und sang lauthals mit.

Langeweile Fehlanzeige

Nicht nur musikalisch ging es hoch her. Während die einen in der Kneipe „Am Brunnen“ den Fußballderby-Klassiker 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach verfolgten, ließen sich die draußen Sitzenden gegen eine Spende für den Vringstreff Kaffee und Kuchen schmecken. Immerhin kamen dadurch 150 Euro zusammen. Auch die Kinder hatten Spaß. Sie konnten ihrer Fantasie freien Lauf lassen und bekamen kostenlos ihre Traum-Make-ups verpasst. Ganz nebenbei gab es auch etwas zu gewinnen. Für die Suche nach Tier- und Fabelnamen hatten „La Esquina“ (Restaurant und Tapasbar, Severinstraße 41), Tresörchen – die Cocktailmanufaktur (Severinstraße 77-79) und die Kneipe „Am Brunnen“ (Karl-Berbuer-Platz3) Gutscheine gestiftet, die noch am selben Nachmittag den glücklichen Gewinnern ausgehändigt werden konnten.

Zufriedenstellender Auftakt

Mit dem Familienfest ist der Anfang gemacht, mit den Menschen im Veedel ins Gespräch zu kommen und mit ihnen zusammen gemeinsames Vorgehen und Projekte zu entwickeln. Es ist ausdrücklich erwünscht, sich einzubringen. Das gilt auch für den Platz „An der Eiche“. Hier hatte die ISG ein Flohmarktkonzept für die Anwohner entwickelt und die Veranstaltung auch bei der Stadt angemeldet. Scheinbar stoßen die Bemühungen, diesen Platz im Veedel wie den Karl-Berbuer-Platz zu einem Ort der Begegnung zu machen, nicht auf ungeteilte Zustimmung. Die Stadt sah sich 100 gesammelten Anwohnerunterschriften gegenüber, die diese Idee nicht verwirklicht sehen möchten. Aber die ISG lässt sich davon nicht entmutigen und freut sich über andere Ideen und Initiativen zum Wohle und zur Freude der Veedelsbewohner.